Machen uns traurige Filme traurig?

Nicht unbedingt. Ob ein Film oder eine Serie uns traurig macht, hängt tatsächlich von mehreren Faktoren ab. Zum einen hängt das von der Beeinflussbarkeit unserer Gefühle durch äußere Faktoren ab. Das heißt, es macht einen Unterschied ob unsere Stimmung leicht von anderen Personen oder Ereignissen beeinflusst werden kann oder nicht. Zum anderen hängt dies auch von der Stärke und Realität der Szenen ab. Das heißt ein Film kann so emotional sein wie er will und trotzdem keine Reaktion auslösen, weil die Szene zu künstlich wirkt oder der Zuschauer die Situation nicht versteht.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist unsere gegenwärtige Stimmung. Schauen wir einen traurigen Film wenn wir froh sind, so kann die Stimmung des Films auf uns negativ abfärben, uns also weniger froh machen. Das erfolgt unter anderem, da wir uns stetig mit den Charakteren und deren Situationen solidarisieren. 

Wenn wir jedoch traurig einen traurigen (und nachvollziehbaren) Film schauen, passiert das Gegenteil: Wir fühlen uns besser! Dies ist auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar, jedoch liegt ein einfacher Mechanismus dahinter. Traurige Filme erlauben es uns ein Ventil für unsere traurigen Gefühle zu finden, genauso wie es auch traurige Musik tut. Denn sowohl Musik als auch Filme besitzen die Macht, unser Gefühlsleben anzusprechen. Sie erlauben es uns, uns mit der dortigen Stimmung zu sympathisieren. Dies ermöglicht einen vereinfachten Umgang mit schweren oder versteckten Gefühlen. Wenn wir Filme schauen, sind unsere Emotionen somit viel erreichbarer als sonst, was zum Beispiel im Bereich der Filmtherapie genutzt wird.